Arbeit, die da ankommt, wo man sie benötigt

Vier Freiwillige aus Deutschland sind seit Ende Juni in der Projektregion in Guatemala. Sie helfen beim Bau von zwei neuen Klassenräumen in Los Yaxón Neboyá und wohnen bei einer Familie im Dorf. Elisabeth Evers (27) studiert in Münster Bauingenieurwesen. Über das Projekt in Guatemala möchte sie demnächst ihre Masterarbeit schreiben. Maximilian Horstmann, ebenfalls 27 und in Münster zu Hause, promoviert zurzeit in Chemie. Lena Nonnast (26) hat gerade ihr Medizinstudium in Minden abgeschlossen, und Luzie Deschan (22) aus Berlin studiert Architektur und Städtebau in Potsdam.

Den Einsatz haben wir zusammen mit unseren Partnervereinen Esperanza und Oyak organisiert. Über unsere Netzwerke und an Hochschulen haben wir nach Interessierten gesucht und sie vorab in zwei Wochenendseminaren auf den Einsatz in Guatemala vorbereitet.

"Die Möglichkeit vor Ort in Guatemala in der Region Sololá fokussiert unterstützen zu können, hat mich ungemein gereizt", sagt Maximilian. "Mitzuerleben, wie die drei Vereine jeden Tag die Lebenssituation der Kinder verändern, erfüllt mich sehr." Das betont auch Lena: "Mich berührt der Gedanke sehr, dass wir durch unsere Mitarbeit im Schulbauprojekt einen Raum mitgestalten, in dem Kinder einen Ort zum Lernen und Wachsen finden können." Dabei ziehen besonders Elisabeth Evers und Luzie Deschan auch ganz praktischen Nutzen aus ihrem Einsatz. Schließlich gehört Konstruktion auch zu ihren Studieninhalten.

Das Gebäude in Los Yaxón Neboyá vereint klassischen Betonbau mit einer Konstruktion aus Bambus und Lehm. Die Freiwilligen haben beim Bewehren, Einschalen und Betonieren geholfen. Jetzt kümmern sie sich um die Bearbeitung der meterlangen Bambuselemente für die Konstruktion der oberen Etage. Diese werden auf dem Boden vormontiert und dann wie ein Stecksystem auf der Deckenplatte aufgerichtet, durch weitere Streben ausgesteift und mit Lehm ausgekleidet - fast so wie deutsches Fachwerk.

Mit den Freiwilligen aus Deutschland sind in der Regel drei guatemaltekische Bauarbeiter vor Ort. Beeindruckend findet das Team den Einsatz der Dorfgemeinschaft. Die Mitglieder schreiben: "Jeden Tag helfen auf der Baustelle Freiwillige aus der Nachbarschaft, beispielsweise beim Transport von Sand und Kies oder bei großen Arbeiten wie dem Gießen der Betondecke. Diese vielen helfenden Hände sind für das Projekt unabdingbar."

Rund 60.000 € konnten der Freundeskreis Guatemala im Frühjahr dank vieler Spenderinnen und Spender für das Projekt in Los Yaxón Neboyá zur Verfügung stellen. Zum Gesamtpaket gehören auch der Bau einer Befestigungsmauer, eines 22,5 Kubikmeter fassenden Regenwassertanks und Unterstützung für das Anlegen eines Schulgartens.

Gemeinsam mit den Architekten Luis und Estuardo Palacios besuchen die Freiwilligen auch immer wieder andere Projektorte in der Region. "Ich sauge jeden Tag so viel positive Energie auf und spüre, dass die Arbeit genau da ankommt, wo sie am meisten benötigt wird", berichtet Elisabeth. "Das ist für mich unglaublich schön."

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